Sauerkraut, idealerweise aus der Pfanne.

Zugegeben, ich liebe Pfannengerichte. Normalerweise schnell gemacht, meist überraschend im Geschmack und in meiner Küche immer so reichlich, dass man leicht eine Horde Hungriger statt bringt.


Sauerkrautpfanne mit Buabaspitzle (politisch korrekt: Schupfnudeln) und Kassler.


Bekanntlich war früher Sauerkraut der ideale Vitaminbringer in der Jahreszeit, in der der Garten in der Herbst- und Winterruhe verharrte. Zu oben genannten “schnellen Pfannenküche” gehört nun dieses Rezept wahrlich nicht, denn man sollte dem rohen Sauerkraut im Topf schon genügend Zeit geben sich zu einem Hochgenuss zu entwickeln. Wer aber Sauerkraut mit “einem Biss” mag, bei dem geht’s natürlich schneller. Das ist aber bei mir nicht so, denn mein Sauerkraut muss weich sein, und dabei den Gaumen schmeicheln.

Doch davon sind wir jetzt gut zwei- bis zweieinhalb Stunden entfernt.

Ingredienzien und Zubereitung.



In etwas Griebenschmalz schwitzt man die fein geschnittenen Zwiebeln an (von einem bekannten Plastikschüsseln-Heim-Vertrieb gibt es einen Zwiebelschneider, der tatsächlich meine Begeisterung hervorgerufen hat). Wer es besonders herzhaft will, dämpft dazu noch einige Speck- bzw. Rauchfleischwürfel an, aber eigentlich reicht eine rechte Portion Schmalz als Geschmacksgeber, zudem weiter unten noch Schorsch’s “Geheimtipp” dazu kommt.  Die Zwiebeln dürfen durchaus goldgelb werden, bevor das mit zwei Gabeln aufgelockerte Sauerkraut in den Topf dazu kommt. Ablöschen mit einem, zwei oder drei ordentlichen Schlucken eines trockenen Rieslings. Dann kommen Brühe (über die Verwendung von Pulver mit gekörnter Brühe müssen wir in der Familienküche nicht diskutieren, ich verwende diese ohne schlechtes Gewissen),  feingewürfelte Äpfel, Wacholderbeeren (wer diese am Ende nicht mühevoll einzeln herausklauben will, tut sie in ein grobes Leinensäckchen), Lorbeerblätter, Pfeffer, jeweils eine Prise feingemahlenen Kümmel und Kreuzkümmel. Dann lassen wir das Ganze gut eine bis eineinhalb Stunden auf kleiner Stufe köcheln.


Kassler, Leber- und Griebenwürste, und als besonderer Pfiff eine Portion feine Kalbsleberwurst.


Jetzt ist es Zeit die Kassler-Scheiben hinzuzugeben und ganz leicht mitköcheln zu lassen (wer es mag darf nun auch noch Leber- und Blutwürste im Kraut erwärmen).

Ich muss Euch ein Geständnis machen. Als Familienkoch muss man tatsächlich nicht alles selber machen, obwohl ich ein wunderbares Rezept meiner Oma Rosa für die Buabaspitzle (Schupfnudeln) habe. Aber allein das werkeln der Buabaspitzle ist eine zeitraubende Aufgabe. Heutzutage gibt es wirklich gut essbare fertige Schupfnudeln aus der Supermarkt-Kühltheke und die verdienen es meiner Meinung nach auch, dass man sie verwendet. Im Übrigen erhalten diese Schupfnudeln durch Anbraten in der Pfanne, je nach Gusto in Butter, Butterschmalz oder Schweineschmalz, ihr besonderes Aroma. Die Konsistenz der Fertigbuabaspitzel ist, so am Rande bemerkt, eigentlich perfekt.



Wenn die Buabaspitzle ordentlich Farbe angenommen haben, ist die Zeit Ihre Vermählung mit dem Kraut in der Pfanne. Gut 20 Minuten darf das Vorfreude verbreitende Gemisch noch in der Pfanne schmurgeln. Dann können die hungrigen Mäuler das schmackhafte, kräftige Mahl genussvoll verspeisen.

An guata Appetit.

Anmerkung: Hier noch meine ganz persönliche Verfeinerung der Sauerkraut-Schupfnudeln-Pfannen. Auf das heiße Kraut-Buabaspitzle-Gemisch eine ordentliche Portion feine Kalbsleberwurst geben, es schmelzen lassen und dann untermischen. Mehr Genuss geht für mich nicht.

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