Noch ein Rezeptblog?

Seit meinem zehnten Lebensjahr koche ich nun, und zwar wie im besten Sinne, so wie es eine Hausfrau (politisch korrekt Hausmann) macht. Damals, also vor mehr als 50 Jahren kam ich mittags von der Schule vor meiner Mutter, und begann eben zu kochen. Vielleicht half es, dass sowohl mein Großvater, wie auch mein Vater fast täglich am Küchenherd standen. So ist es in meiner Familie einfach ganz normal, dass (auch) die Männer kochen, keine Versuche sich an hochkarätige Gourmet-Rezepte heran zu wagen, ganz einfach und lecker Hausmannskost, die in Schwaben üblich ist.

Viele Erfahrungen habe ich in diesen fünf Jahrzehnten sammeln können, und dies alles letztendlich fast ohne Kochbücher und andere Anleitungen. Einfach aus den persönlichen Überlieferungen aus der Familie, von der Verwandtschaft und einigen Freunden und Bekannten, mit denen ich mich über das bodenständige Kochen ausgetauscht habe.

Inzwischen haben meine drei erwachsenen Kinder einen eigenen Hausstand, und immer wieder kam die Frage “Dad, wie kochst denn Du das…”. Mehr als mein halbes Leben wurde von meiner Leidenschaft “Lokaljournalismus” geprägt, eben recherchieren, fotografieren, schreiben, veröffentlichen. Hinzu kamen zwei Taschenbücher: Märchenbuch No.1 in schwäbischer Mundart, erhältlich beim Amanzon und Hoimatstond, Geschichtle ond Begegnonga mit ällerei Leut’, erhältlich bei Amazon. Sicher auch gute Gründe für meine Kinder mir vorschlagen, endlich ein Kochbuch zu verfassen. Verständlich, mit meinen Eigenheiten und mit einem Augenzwinkern, eben so wie ich seit so langer Zeit den Kochlöffel schwinge. Dabei habe ich übrigens umso mehr Spaß beim Kochen, je mehr auf der Eckbank am großen Küchentisch sitzen. Inzwischen konnte ich mir (mehrmals) einen über Jahrzehnte hinweg gehegten Wunsch erfüllen: Kochen für 50 bis 100 Gäste. Möglich war dies durch meine Leidenschaft für das überaus erfolgreiche Kulturprojekt “Das Bricklebrit – 1. Mundart-, Lieder- und Geschichtenhaus“. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Ein Buch will ich zunächst trotzdem nicht verfassen. Vielmehr will ich die wunderbaren medialen Möglichkeiten eines Blogs nützen, und dabei meine kulinarischen Ergüsse kostenlos all denen überlassen, die Spaß am Kochen und meinen Erfahrungen haben.

(Corona)-November 2020